Hippokrates

(geb. 460 in Kos bis 370 v. Chr.)

Er war der berühmteste griechische Arzt

hippokratesKUGHippokrates um 460 bis 370 v. Chr., aus Kos, der Begründer der Medizin als Wissenschaft und berühmteste griechische Arzt.

130 seiner Schriften sind bis heute erhalten geblieben. Rund die Hälfte sind spätere Fälschungen und die Restlichen bilden das Corpus Hyppocraticum. Das Hyppocraticum enthält Schriften, die seit dem 4. Jh. v. Chr. die Bibliothek der Ärzte bilden und der Ursprung der heute noch teilweise geltenden Terminologie. Es ist jedoch schwer nachzuvollziehen was genau von Hippokrates selbst stammt.

Seine Schriften enthalten allgemeine Vorschriften, den berühmten Eid des Arztes, Krankheitsberichte in Notizform, Diagnosen, Prognosen, Beschreibungen einzelner Leiden und diätetische Anweisungen. Gemeinsam ist allen die Haltung strenger Wissenschaftlichkeit, die Ablehnung der Priesterpraktiken, die Anerkennung der Natur (Physis) als bester Helfendes Arztes und vor allem das hohe Berufsethos. Die Schriften sind im ionischen Dialekt abgefasst und je nach Entstehung und Zweck verschieden stilisiert.

Griechische Philosophen stellten ungefähr 350 Jahre vor Christus die ersten Theorien über den Aufbau der Natur auf. Die Philosophen von damals hatten ähnliche Ziele verfolgt wie unsere heutigen Wissenschaftler. Ihre Behauptungen waren glaubwürdig und teilweise logisch, allerdings wurden keine Versuche unternommen diese Theorien oder Behauptungen zu prüfen oder zu Belegen. Trotzdem stellten die Griechen eine Anzahl von interessanten Vermutungen an. Unter anderem behauptete Demokrit, dass die Materie aus unsichtbaren winzigen Teilchen, den Atomen, aufgebaut sei.

Platon und Aristoteles schlugen vor, dass alle Materie aus den vier Grundbausteinen Wasser, Feuer, Luft und Erde aufgebaut sei.

Erst mit dem Untergang der Republik in Rom verbreitete sich die griechische Philosophie in römischen Gebieten. Nachdem die Philosophie mehrere Jahrhunderte ohne Erfolg versucht hatte Eingang in Rom zu finden war die Zeit für Neuerungen gekommen, welche vom römischen Volk akzeptiert wurde.

Damals waren bereits griechische Philosophen nach Rom gekommen, um ihre Auffassungen und Lehren zu verkünden. Insbesondere bei der älteren Generation fanden ihre philosophischen Darlegungen aber keinen Anklang, denn diese sahen in der Philosophie eine Gefährdung für bisherige Traditionen und für ihre Religion. Für die älteren Griechen war es vor allem erschreckend zu beobachten, dass sich die jüngeren Männer bei philosophischen Runden betranken und sich mit den dortigen Frauen amüsierten. Damals war man noch der Überzeugung, dass mit der Moral eine Stadt steht und fällt. Sie befürchteten, dass wenn sie der Philosophie einmal Einlass gewähren würden, Rom dem Untergang geweiht sei.

Sein Name wird täglich millionenfach genannt, und doch wissen wir über das Leben und Werk dieses großen Mannes der Antike nur sehr wenig. Fest steht jedoch: Hippokrates war der erste „moderne“ Arzt, er ist der Begründer der rational-empirischen Medizin – also der wissenschaftlichen Medizin – und er gilt Vielen als der „Vater der europäischen Heilkunde“. Relativ sicher ist auch: Hippokrates ist nicht der Autor jener mit seinem Namen behafteten Schwurformel („Eid des Hippokrates“), des noch heute gültigen sittlichen Grundgesetz des Arztberufes.

Die Familie Hippokrates, die so genannten Asklepiaden, beanspruchten als ihren Vorfahren den Heilgott „Asklepios“. Und so soll Hippokrates bereits als Kind von seinem Vater Herakleidas entsprechend der Familientradition in den Ärzteberuf und in die hergebrachte Medizin eingeführt worden sein.

Danach folgten Reisen durch Kleinasien und Griechenland, wo er seine „ärztliche Kunst“ als wandernder Arzt ausübte und weiterentwickelte. Berühmt, geachtet und allseits geehrt kehrte er nach Kos zurück, um hier zu praktizieren, zu schreiben und in einer eigenen Schule Medizin zu lehren. Später wurde er hier als „Halbgott“ kultisch verehrt. Sein großer Ruf zeigte sich unter anderem darin, dass auf koischen Bronzemünzen der frühen Kaiserzeit sein Bildnis zu sehen ist. Im Alter lebte Hippokrates vermutlich in Larissa auf Zypern – jedenfalls erinnert noch heute ein Grabstein an der Straße nach Gortyn hier an seinen Tod.

Das Medizinkonzept von Hippokrates wurde von dem griechischen Philosophen Platon (427 oder 428 – 347 v. Chr.), Begründer des Idealismus, als naturphilosophisch beschrieben. Folglich hat der Arzt zuerst das „Ganze der Natur“ zu kennen, bevor er den Patienten behandeln kann.

Unter Hippokrates entstand die „Corpus Hippocraticum“, eine etwa 60 Schriften umfassende Textsammlung, die die Auffassungen der griechischen Medizin wie sie Hippokrates und seine Schüler verstanden, enthalten. Danach soll der Arzt über eine Konzeption verfügen, mit deren Hilfe er beurteilen kann, wie sich die „Einzelelemente“, aus denen sich alles zusammensetzt, zueinander und zum menschlichen Körper verhalten. Hippokrates gehörte also zu denjenigen Ärzten, für die das Verhältnis von Mensch und Umwelt vor allem durch Umwelteinflüsse – wie wir heute sagen – abhängt.

Er verstand die Krankheit als Ausdruck einer Abweichung vom Gleichgewicht der Körpersäfte, wie sie für ihn in den mannigfachen Krankheitserscheinungen beobachtbar waren. Deshalb war für ihn die Beobachtung des Kranken eine der wichtigsten ärztlichen Tätigkeiten. Mit dieser besonderen Wertschätzung der systematischen Beobachtung für die Diagnose und therapeutischen Umsetzung brach er mit der Tradition der an die Götter und magischen Kräfte gebundenen Medizin.

Er behandelte nicht die Krankheit, sondern stets den ganzen Menschen, in dem er dessen natürliche Heilungskräfte durch Diät, Umstellung seiner Lebensweise, durch Medikamente in Form pflanzlicher Drogen und letztlich durch die Chirurgie unterstützte. Ein wesentlicher Faktor in der Anamnese (Krankengeschichte) und Diagnose waren daher auch die Lebensumstände des Patienten, die Konstitution des Patienten, oder auch sein Beruf.

Obwohl der Begriff der Asepsis (Fernhalten von Krankheitskeimen) noch völlig unbekannt war, verlangte er bei der Behandlung und vor allem bei chirurgischen Eingriffen äußerste Sauberkeit.

Hippokrates verkörpert heute wie in der Antike für viele Menschen und speziell für die Ärzte jeder Fachrichtung das Leitbild des idealen Arztes, der wissenschaftliches Denken mit ärztlicher Erfahrung und hohem ärztlichen und menschlichen Ethos verbindet. Seine Söhne Drakon und Thessalos, sowie sein Schwiegersohn Polybos haben die Familientradition fortgeführt.

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